Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bistums Würzburg,
in den Dienststellen der Diözese Würzburg wird künftig bis auf begründete Ausnahmefälle als sogenannte Office-Suite (Programme insbesondere zur Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Erstellung von Präsentationen und Zeichnungen) das Programmpaket „LibreOffice" eingesetzt. Dies habe ich nach eingehender Beratung mit der EDV-Stelle des Bischöflichen Ordinariates und dem Bereich Zentrale Dienste entschieden. Eine entsprechende Dienstanweisung ist zum 1. März 2013 in Kraft getreten. Die wichtigsten Argumente für diese Entscheidung möchte ich Ihnen hiermit darlegen.
LibreOffice als frei zugängliche Office-Suite
LibreOffice ist der Nachfolger der Office-Suite OpenOffice.org, die bereits seit zehn Jahren mit Erfolg in der Mehrzahl der Dienststellen des Bistums eingesetzt wird. LibreOffice steht kostenfrei zur Verfügung und kann auf verschiedensten Betriebssystemen verwendet werden, auch auf kostenfreien wie Linux. Programmiert wird es von einer weltweiten Entwicklergemeinschaft aus Entwicklern verschiedener Unternehmen und Freiwilligen. Alle halbe Jahre erscheint eine neue Version. Die Verwaltung und Überwachung der Weiterentwicklung liegt in den Händen einer Stiftung, der Document Foundation.
Die Document Foundation hat sich mit LibreOffice zum Ziel gesetzt, weltweit Menschen den Zugang zu einer kostenlosen Office-Suite zu ermöglichen. Damit will sie einen Beitrag dazu leisten, dass Armut nicht länger von der digitalen Welt ausschließt.
In unseren Pfarreiengemeinschaften, Vereinen, Verbänden und in der Caritas ist die Mitarbeit Ehrenamtlicher unverzichtbar. Mit LibreOffice können wir ihnen eine kostenlose Office-Suite anbieten. Auch Sie als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bistums können mit LibreOffice privat kostenfrei die gleiche Office-Suite verwenden wie in Ihren Dienststellen.
Technische Überlegungen
LibreOffice verwendet das Open Document Format (ODF). Der Aufbau dieses Dateiformats ist frei zugänglich. Seit 2006 ist das ODF als Internationaler Standard in der ISO-Norm 26300 festgehalten. Es darf deshalb als weitaus zukunftssicherer gelten als die proprietären Dateiformate eines einzelnen Anbieters wie zum Beispiel Microsoft.
Mittlerweile können so gut wie alle modernen Office-Suiten das ODF lesen, bearbeiten und speichern, so zum Beispiel auch Microsoft Office ab der Version 2007. Umgekehrt kann LibreOffice die Dateiformate vieler kommerzieller Anbieter einschließlich derer von Microsoft lesen, bearbeiten und speichern. Der Austausch von noch zu bearbeitenden Dateien auch über die Dienststellen der Diözese hinaus ist also bei einem Einsatz vonLibreOffice dauerhaft gewährleistet. Probleme mit Formatierungen von Dokumenten, die mit anderen Office-Suiten erstellt und in deren eigenen Formaten gespeichert worden sind, treten nur noch in seltenen Einzelfällen auf.
Dateien, die nicht mehr weiter bearbeitet werden müssen oder sollen, lassen sich in LibreOffice überdies per Knopfdruck in das sogenannte portable document format (pdf) umwandeln. Dieses mittlerweile ebenfalls genormte Format ermöglicht die Anzeige der Datei gänzlich ohne das Programm, in dem das Dokument ursprünglich erstellt wurde. Alle Formatierungen bleiben erhalten.
Wirtschaftliche Überlegungen
In allen Dienststellen der Diözese muss für die tägliche Arbeit auf jedem Arbeitsplatzrechner eine Office-Suite installiert sein, ebenso auf allen dienstlichen mobilen Arbeitsplatzrechnern. Bei Einsatz einer kommerziellen Office-Suite fallen erhebliche Lizenzkosten an. Außerdem liefert sich die Diözese bei der Festlegung auf einen Anbieter dessen Preispolitik aus. Entsprechend empfiehlt es sich generell, wann immer möglich auf kommerzielle Software zu verzichten. Die Erfahrungen der letzten zehn Jahre haben gezeigt, dass bei einem Einsatz von LibreOffice in den Dienststellen der Diözese gegenüber der Verwendung einer kommerziellen Software keine Abstriche gemacht werden müssen.
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
ich hoffe, ich konnte Ihnen mit diesem Geleitwort die Hintergründe der getroffenen Entscheidung verständlich machen. Für die Mehrzahl von Ihnen bringt sie keine Veränderung mehr, weil sie bereits seit Jahren mit OpenOffice.org gearbeitet haben. Allen anderen wünsche ich, dass Ihnen der Umstieg gut gelingt. Die EDV-Stelle steht in der Pflicht, Ihnen dabei zu helfen.
Ihnen allen danke ich herzlich für Ihre Mitarbeit im Dienst an den Menschen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Karl Hillenbrand (†2014)
Generalvikar von 1996 bis 2014